Sabines‘ Echelon & Elan Real Life Story

Real Life Stories

Sabines‘ Echelon & Elan Real Life Story

Amputation für ein besseres Leben

Sabine Kilz’ Leidenschaft gehört seit ein paar Jahren dem Sport, genauer dem Tischtennis. Die Faszination für dieses Hobby teilt sie mit ihrem Mann, mit dem sie am liebsten und sehr häufig an der Platte steht. Selbstverständlich ist der Spaß am Sport für die 54-Jährige jedoch nicht. Vielmehr war sie lange Zeit davon überzeugt, dass es für sie kein Leben ohne ständige Schmerzen gibt.

Mit 17 Jahren wurde ihr linkes Bein bei einem Mofa-Unfall schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Verletzungen gingen später in eine chronische Entzündung über, die viele Operationen und jahrelange Schmerzen zur Folge hatte. An Sport war damals nicht zu denken, den Alltag zu bewältigen, war schon eine große Herausforderung. So vergingen 32 Jahre, besonders an den schlechten, schmerzhaften Tagen dachte sie über eine Amputation nach, verwarf den Gedanken aber immer wieder. Aber dann brach plötzlich die Entzündung wieder aus und führte den Entschluss herbei: Das Bein soll endlich ab. Das war im Sommer 2014, damals blieben noch 4 Monate bis zur OP. „Natürlich bespricht man alle Risiken mit dem Arzt und geht auch auf Informationssuche im Internet. Die Stumpflänge ist entscheidend, das wurde dann mit Arzt und Orthopädietechniker besprochen. Seelisch brauchte ich mich nicht mehr groß vorzubereiten, da ich längst kein Problem mehr mit der Amputation hatte. Im Gegenteil, bei mir stellte sich ein Stück Erleichterung ein. Es konnte nur besser werden“, berichtet Sabine Kilz. Sie lacht und fügt hinzu: „Am Tag der OP haben mein Mann und ich uns überlegt, dass ich mich mit einem Spruch von meinem Bein verabschiede: 32 Jahre Qual sind genug, ab dem 28.11.2014 beginnt ein neues Leben! Viele Grüße, dein Ich – Zwinker-Smiley. Ab morgen beginnt ein neues Leben!“.
Ein paar Zweifel kamen ihr schon manchmal nach der OP, da die Wunde ihres Stumpfes einfach nicht heilen wollte. Durch die Medikamente verdoppelte sich Sabines Gewicht zudem auf 130 kg. Als nach 5 ½ Monaten endlich die Ursache der Wundstörung gefunden wurde – ein vergessener Faden – heilte der Stumpf relativ schnell ab. Die anschließende Erstversorgung ist für sie wie eine Befreiung:

Anfang Sommer machte ich meine ersten Schritte. Ich war überglücklich, endlich ohne diese quälenden Schmerzen gehen zu können“.

Das Tischtennis entdeckte sie ein wenig später für sich. Ihr Mann, der den Sport seit seiner Jugend ausübt, schlägt vor, daraus doch ein gemeinsames Hobby zu entwickeln. An Geduld mangelt es ihm nicht, am Anfang üben beide nur 10 Minuten. Dann macht Sabine Kilz die Sportart immer mehr Spaß, ihre Kondition verbessert sich mit jedem Mal. Schließlich wird sie bei den stehenden Behinderten im Tischtennis in Rheinland-Pfalz Vizemeisterin. Rückblickend ist ihr klar: „Ich kann mich wohl zu den glücklichsten Menschen zählen, weil ich einen so lieben Ehemann und meine zwei Kinder habe, die mir stets zur Seite standen und stehen. Ohne sie hätte ich das alles nicht so hervorragend geschafft“.

Ebenso wichtig sei jedoch auch die gute Versorgung durch ihren Orthopädietechniker. „Als wir Sabine kennenlernten, waren wir schon im ersten Gespräch von ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Zielsetzung beeindruckt und freuten uns auf eine intensive Betreuung“, berichtet Marius Wolf. Da Sabines Gewicht zu dem Zeitpunkt noch hoch war, fiel die Entscheidung auf den Echelon-Fuß von Blatchford, um im Alltag gehen zu lernen. Das bewegliche Knöchelgelenk des Fußes ahmt die natürlichen Funktionen nach und passt sich an den jeweiligen Untergrund permanent an. „Zu Anfang galt es zunächst, Sabine wieder auf beide Beine zu stellen und Gleichgewichtssinn, Körpergefühl und das Vertrauen in ihr linkes Bein wiederherzustellen. Mit steigender Mobilität und aktiver Prothesennutzung veränderten sich natürlich ihre Anforderungen und sie wurde neugierig, was noch alles möglich war. Es ist wirklich toll, so etwas miterleben zu können. Unzählige Schaftsysteme und Füße wurden getestet, um eine Prothese gemäß ihrer Möglichkeiten und Vorstellungen zu gestalten. Auch nach jahrelanger Betreuung ist dies ein fortlaufender Prozess, bei dem mithilfe neuester Techniken immer wieder Details verbessert werden können“, erzählt Marius Wolf weiter. Sabine ist rundum zufrieden:

„Ich kann mit dem Echelon alles machen, bin sehr aktiv, gehe zudem gerne wandern und schwimmen. Endlich kann ich jetzt mit meinem Mann und meinen Kindern so viel unternehmen und brauche mir keine Gedanken mehr machen, ob ich das schaffe! Den ganzen Tag trage ich meine Prothese und lebe nun mein Leben, wie ich es möchte. Ich fühle mich einfach richtig gut!“

Und schließlich ist der Spaß am Tischtennis da und es gilt, die passende Prothese für das neue aktive Leben zu finden. Erneut empfiehlt Marius Wolf ihr ein Produkt des Herstellers Blatchford, die Wahl fällt auf den Elite Blade. Er ermöglicht kurze schnelle Antritte, seitliche Trippelbewegungen und ein gutes Abrollverhalten für die wechselnden Anforderungen beim Tischtennis.

Mit ihrer Versorgung und Mobilität ist Sabine Kilz heute sehr zufrieden. Kürzlich konnte sie sogar den Prothesenfuß Elan ausgiebig testen, der zusätzlich mit einer Elektronik ausgestattet ist und den natürlichen Widerstand der Muskeln sowie die naturgemäße Knöchelbewegung imitiert. Fazit: 10 km lange Wanderung sowie 3 Tage Messe ohne Probleme – pausenlos aktiv im Einsatz und alles bestens gemeistert!

Wenn sie auf die Zeit vor und nach der Amputation zurückblickt, fällt ihr Urteil klar aus: „Heute geht es mir mit meiner Prothese in vielen Bereichen meines Lebens viel besser als zu der Zeit, als ich noch zwei Beine hatte. Ich kann meinen Alltag sehr gut bewältigen und auch noch meinem neuen Hobby Tischtennis nachgehen. Ich bin überaus froh und glücklich, dass ich mich zu diesem entscheidenden Schritt entschlossen habe“.

Das Team des Sanitätshauses Wolf ist sich einig: „Sabine ist das Paradebeispiel, wie mit viel Geduld und der Einstellung ‚Aufgeben ist keine Option‘ beeindruckende Erfolge zu erreichen sind. Wir sind wirklich stolz, Teil von Sabines Geschichte sein zu dürfen!“.

Der Beitrag erschien im Magazin BARRIEREFREI, Ausgabe 06/2019

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